Musicologica Olomucensia vol. 4, (1998):65-71
DIE ZIRKULATION VON ORGELBAUERN UND DIE PROBLEMATIK DER ORGELBAUGEBIETE
Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts kamen in das Gebiet der historischen böhmischen Länder Orgelbauer aus dem ganzen mitteleuropäischen Raum, angefangen von Westfalen und der Pfalz bis hin zu Tirol und Ungarn. Im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit ist zu fragen, inwieweit und auf welche Weise sie die Entwicklung des hiesigen Orgelbaus und hiermit auch der Musik, beeinflusst haben. Diese Frage ist umso wichtiger, wenn wir zur Kenntnis nehmen, dass an der Nordgrenze der böhmischen Länder eine Trennungslinie zwischen zwei großen europäischen Orgelbaugebieten (dem norddeutschen Gebiet und dem süddeutsch-österreichischen Gebiet) verlief. Nach bisherigen Feststellungen haben sich Tradition angepasst. Die Orgelbauer, die ihre Werkstätten anderswo hatten (Engler, Scheffler, Gruber), setzen meistens die Verwendung ihres Stils durch. Ihr Einfluss war aber unerheblich. Eine beachtenswerte Ausnahme bildete vielleicht nur Peter Dotte. Viel größere Bedeutung hatten zwei einheimische Meister, Abraham Stark und Jan David Sieber, die in ihrer Jugendzeit den norddeutschen Orgelbaustil kennengelernt haben dürften. Beide gestalteten diese Anregungen auf schöpferische Weise in ihren persönlichen Stil um, der für lange Zeit den Orgelbau in den böhmischen Ländern beeinflusste.
Published: June 11, 1998 Show citation
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