PT Journal AU Zahradka, J TI Sarka in the Eyes of Czech Composers, Attractive as Well as Ill-Favoured SO Musicologica Olomucensia PY 2010 BP 263 EP 271 VL 12 IS 2 DI 10.5507/mo.2010.030 DE Leos Janacek; opera Sarka; Julius Zeyer AB Das Thema des Madchenkrieges erscheint in der tschechischen Literatur zum ersten Mal in der Chronica Bohemorum des Cosmas von Prag, wo sie jedoch lediglich als ein ritueller Wettstreit zwischen den jungen Mannern und den Madchen geschildert wird. In der am Anfang des 14. Jahrhunderts auf Tschechisch in Versen geschriebenen Chronik des sogenannten Dalimil wird die Sage bereits als ein Krieg der Frauen mit einer ausgearbeiteten Handlung und konkreten Personennamen beschrieben. Weitere Versionen der Sage stammen vom Chronisten Pribik Pulkava von Radenin [Pulkawa von Radenin] aus der zweiten Halfte des 14. Jahrhunderts, von Aeneas Sylvius Piccolomini (dem spateren Papst Pius II.) aus dem 15. und von Racek Doubravsky von Doubravka aus dem 16. Jahrhundert; alle haben die Fassung des Dalimil weiter entwickelt. Auch die von Vaclav Hajek z Libocan [Wenzeslaus Hajek von Libotschan] in der ersten Halfte des 16. Jahrhunderts verfasste Version ubernimmt und erganzt im Grunde die Version des Dalimil. Es gibt drei tschechische Libretti mit dem Thema des Madchenkrieges, und zwar von Julius Zeyer, Karel Pippich und Anezka Schulzova. Das Libretto Sarka von Julius Zeyer ist auf Anregung von Antonin Dvorak wahrscheinlich im Jahre 1880 entstanden, Dvorak hat es jedoch dem Schriftsteller zuruckgegeben. Auch bei Bedrich Smetana und Karel Bendl erweckte der Text kein Interesse. Es war der damals als Komponist noch unbekannte Leos Janacek, der Zeyers Libretto vertont hat - allerdings ohne dessen Wissen und mit wesentlichen Umarbeitung des Textes. So ist es verstandlich, dass Zeyer, als ihn Janacek im Nachhinein davon verstandigte und ihn um seine Bewilligung bat, sich verletzt fuhlte und die Vertonung verbot. Ein weiterer Grund war die Polemik um Smetana zwischen Janacek und dem Redakteur der Zeitschrift Dalibor, Vaclav Vladimir Zeleny. Kein Wunder, dass Zeyer, als er sich bei Zeleny uber Janacek informierte, keine positive Antwort erhielt. Dies hat seine Entscheidung, dem Komponisten die Verwendung des Librettos nicht zu gestatten (obwohl die Oper bereits komponiert wurde), nur unterstutzt. ER