PT - JOURNAL ARTICLE AU - Poledňák, Ivan TI - On (Musical) Taste and Fashion DP - 2005 Jun 11 TA - Musicologica Olomucensia PG - 107--116 VI - 7 IP - 1 IS - 27879186 AB - Wie aus der Überschrift ersichtlich ist, ist der Ausgangspunkt der Forschung das Phänomen des Geschmacks in der allgemeinen Ebene, wobei die Abhandlung eine besondere Aufmerksamkeit dem Geschmack auf dem Gebiet der Musik widmet. Ihr Ausgangspunkt waren zwei Texte, die der Autor in tschechischer Sprache veröffentlichte ("Zum Problem des musikalischen Geschmacks", in: Musikwissenschaft 1972, Nr. 2, S. 99-116 und das Stichwort "Geschmack" im Buch: Ein kurzgefasstes Wörterbuch der musikalischen Psychologie, Prag 1984). Im Vergleich zu beiden erwähnten Texten akzentiert die hier dargebotene Version eher eine ästhetische Auffassung als eine psychologische und soziologische.Das Gebiet der Geschmacksurteile überschreitet das Gebiet der Kunst, es betrifft auch die Verhaltens- und Lebensweise im weitesten Sinne des Wortes. Die Abhandlung analysiert die Berechtigung und Begrenztheit zweier extremer Auffassungen des Geschmacks, wobei man die eine durch die bekannte Redewendung "De gustibus non est disputandum", charakterisieren kann, die andere dann so, dass man den Geschmack erlernen kann, dass er eigentlich eine Annahme der Norm ist. Der Autor widmet sich den Hauptzügen, respektive der Charakteristik des Geschmacks, um sich dann mit drei Hauptmomenten zu befassen, die die Herausbildung des musikalischen Geschmack beeinflussen und in ihn eingehen: eine Sphäre der musikalischen Erfahrung des Einzelnen, die zweite die Sphäre außerhalb der Musik in der Ebene der individuellen Psychologie, die dritte die kulturelle Determination im weitesten Sinne des Wortes. Der Geschmack kommt eher in der Ebene der Rezeption zur Geltung, als in der schöpferischen Ebene. Das Geschmacksphänomen hängt mit dem Phänomen der Mode zusammen. Der Autor weist auf die Tatsache hin, dass man die Mode nicht ausschließlich als negative Erscheinung betrachten sollte, was man vor allem auf dem Gebiet der modernen, populären Musik verfolgen kann. Es gilt keineswegs, dass sich die Geschmacklosigkeit ausschließlich auf diesem Gebiet bemerkbar macht, auch wenn ersichtlich ist, dass ihre soziale Existenz und Funktion dazu beitragen, dass sie zur Geschmacklosigkeit ziemlich neigt.Die Abhandlung wird mit der Feststellung abgeschlossen, dass der Begriff Geschmack in der heutigen Zeit in der üblichen Kommunikation und auch im Kontext der Ästhetik viel von seiner Tragfähigkeit und Benützbarkeit verloren hat: er ist gewissermaßen verschwommen, schwierig zu verifizieren usw. Auch wenn es oftmals möglich ist, ihn durch die Begriffe "Präferenz", "Interessen", "Orientierung" u. ä. zu ersetzen, führen nichtsdestoweniger diese Verschiebungen zum Diskurs irgendwie "heraus aus der Ästhetik" in die soziale Psychologie oder Soziologie. In der (musikalischen) Ästhetik kann oder muss der Begriff Geschmack erhalten bleiben und man kann dann mit ihn bei gebührender Vorsichtigkeit arbeiten.